Was ist ein HerzHund?

Das Wort "Seelenhund" findet man häufig in den sozialen Netzwerken, aber was ist ein HerzHund?

Für mich ist jeder Hund, der bei uns Menschen lebt ein HerzHund.
Wir haben einen Teil unseres Herzens an ihn verschenkt und teilen unser Leben mit ihm, und er seines mit uns.

Wie bei vielen Dingen im Leben, wird im Alltag das Leben mit unseren HerzHunden häufig selbstverständlich und viele ihrer (meistens tollen) Eigenschaften, werden von uns nicht mehr unbedingt als besonders wahrgenommen - erst wenn sie nicht mehr da sind ... dann fehlt so vieles.

Dieser Blog ist der Erinnerung an unsere HerzHunde gewidmet. Egal ob sie noch bei uns sind oder in einer anderen Welt mit vielen weiteren besonderen Seelen weiterleben ... Lass uns hier von ihnen erzählen und so wieder den Blick für ihre besonderen Eigenheiten schärfen - um sie bei uns wahrzunehmen oder uns ihrer zu erinnern!

Wenn Du auch von einem oder mehreren Deiner HerzHunde hier berichten möchtest, dann schick mir doch Deinen Text und ein oder mehrere Bilder an herzhunde@love.ms .

Dienstag, 4. Oktober 2016

HerzHund - Schlüsselanhänger für den guten Zweck

Heute habe ich gebastelt ... ich habe Holzherzen mit dem Logo von HerzHunde bedrucken lassen und für Nadine Golomb - der Grafikerin des Logos - und mich zwei Schlüsselanhänger mit den Namen unserer HerzHunde gefädelt.
Für mich ist es ein tolles Erinnerungsstück, was ich nun jeden Tag bei mir tragen werde und was Hummel immer nah bei mir sein lässt.
Und für Nadine ist es die Bestätigung ihrer Zuneigung zu Cap, der sie jeden Tag durch sein tolles Wesen und seine Liebe erfreut.
Weil es mich trotz der Trauer, die ich mit hineingefädelt habe, sehr froh gemacht hat, postete ich meinen Schlüsselanhänger auf meinem Profil und in einigen Hundegruppen bei Facebook.

Mit einer so tollen Resonanz von Likes und auch PNs hatte ich nicht gerechnet!

HerzHund-Schlüsselanhänger für den Tierschutz

Nachdem einige mich gefragt haben, ob es möglich wäre, auch so einen HerzHundAnhänger zu bekommen,  habe ich mich entschlossen, jedem, der auch so einen Schlüsselanhänger mit HerzHund-Herz möchte, dies zu ermöglichen und mit dieser Aktion gleichzeitig dem Tierschutz etwas Gutes zu tun.

Da heute Welttierschutztag ist, ist dies auch ein wunderbares Projekt zu diesem Anlass!

Begrenzter Bestellzeitraum - verlängert


Von heute bis zum Welthundetag am 10.Oktober bekommst Du einen Schlüsselanhänger wie abgebildet mit Wunschnamen für einen Hund und in Deinen Wunschfarben zum Preis von 10€ zzgl. Versand - davon gehen 2,50€ an ein Tierschutzprojekt, dass ich in Absprache mit Nadine noch aussuchen und hier vorstellen werde.
Aufgrund der Nachfrage ist die Aktion verlängert bis zum 31.12.2016!

Wenn Du für Dich und/oder einen lieben Menschen einen HerzHund-Schlüsselanhänger bestellen möchtest, schicke mir eine Mail an herzhund@love.ms.

Ich bin gespannt, wen ich mit so einem Schlüsselanhänger erfreuen kann....

Woran man sich erinnert, kann nicht mehr verloren gehen!


Deine Denise mit Enya & Hummel im Herzen

Mittwoch, 28. September 2016

BLOGPARADE : Mein HerzHund

"Für mich ist jeder Hund, der bei uns Menschen lebt ein HerzHund.
Wir haben einen Teil unseres Herzens an ihn verschenkt und teilen unser Leben mit ihm, und er seines mit uns.

Wie bei vielen Dingen im Leben, wird im Alltag das Leben mit unseren HerzHunden häufig selbstverständlich und viele ihrer (meistens tollen) Eigenschaften, werden von uns nicht mehr unbedingt als besonders wahrgenommen - erst wenn sie nicht mehr da sind ... dann fehlt so vieles.

Dieser Blog ist der Erinnerung an unsere HerzHunde gewidmet. Egal ob sie noch bei uns sind oder in einer anderen Welt mit vielen weiteren besonderen Seelen weiterleben ... Lass uns hier von ihnen erzählen und so wieder den Blick für ihre besonderen Eigenheiten schärfen - um sie bei uns wahrzunehmen oder uns ihrer zu erinnern!"
 Das ist der Text, den ich unter dem Titelbild dieses Blogs veröffentlicht habe und er soll auch als Leitfaden für diese Blogparade dienen.


Was macht Deinen Hund besonders und zu Deinem HerzHund?

Jeder verbindet etwas Anderes mit seinem HerzHund und von diesen besonderen Kleinigkeiten und großen Momenten soll in dieser Blogparade erzählt werden.
Wie hat sich Dein Hund in Dein Herz geschlichen oder es im Sturm erobert. Manchmal kann man es auch nicht an EINEM Moment festmachen, sondern es sind viele kleine und große Dinge, die einem das Herz für seinen Hund öffnen und ihm dort für immer einen Platz sichern.

Erzähle uns von diesen Momenten!

Es ist völlig unabhängig davon, ob Dein HerzHund Dich noch in Deinem Leben begleitet oder ob er nur noch in Deinem Herzen wohnt oder ob Du einen oder mehrere HerzHunde hast - ich freue mich über jede geteilte Erinnerung, jede Anekdote, denn sie lassen unsere Aufmerksamkeit sich wieder auf unseren Vierbeiner fokussieren, der oftmals im Alltag "so mitläuft".

Felix - mein erster HerzHund




Unvergessen mein erster eigener Hund: Felix, Wachtel-Dachsbracke-Mix (mein Gott, was war ich unwissend damals!), 5 Jahre, als er aus dem Tierheim zu mir kam.

Felix mit 14 Jahren

Erfrischend autonom ... Wer braucht schon ein Frauchen und wen interessieren vierspurige Straßen, die hund überqueren muss, um nach letztendlich erfolgloser Kaninchenjagd, wieder ins Studentenwohnheim zurückzukehren, sich dort von einem meiner 150 Mitbewohner in den Fahrstuhl mit Destination 7.Stock setzen zu lassen, wo ich ihm - von der Klingel und über die Gegensprechanlage alarmiert - die Fahrstuhltür öffnen durfte, damit Monsieur schnurstracks in mein Zimmer laufen und sich dort auf seinem Platz ("Runter von meinem Bett, Felix!") zusammenrollen konnte, um dann wenigstens im Traum dem Kaninchen den garaus zu machen!
Bewundernswert auch sein Ego, das überhaupt nicht mit seiner kleinen Statur korrelierte und eigentlich ein eigenes Wohnheimzimmer verdient hätte. Rüden, die kleiner oder gleich groß waren, wurden einfach übersehen, egal, was sie anstellten, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen. 
ABER WEHE ein großer Rüde kam in Sicht ... der wurde nicht kleinhundlike angekläfft! Viel besser! Mein kleiner Egoist verfiel in einen imponierenden Gang und schaffte es jedes Mal durch einen gekonnten Wechsel von Markieren, kleinen Knurrlauten und imponierendem Umkreisen sein Gegenüber - und sei es noch so ein Gemütstier - in Rage zu versetzen.
Mein Leben mit Felix war voller Lerngeschenke, die er mir immer wieder überreichte. Es war nie langweilig und gleichzeitig war er unglaublich pflegeleicht, wenn er zu Hause bleiben musste oder mich auf Reisen begleitete.
Wenn er Hunger oder Durst hatte brachte er den entsprechenden Napf, Tennisbälle waren nach den Kaninchen seine größte Passion und für ein Kuschelintermezzo war er immer zu haben.

Mit 15 Jahren musste ich ihn gehen lassen - wir hatten wunderbare 10 Jahre zusammen und er hat die Geburt meines ersten Sohnes noch mit erlebt.

Felix mit 14 Jahren
Ohne dass es mir damals bewusst gewesen wäre, war Felix mein erster HerzHund und über alle Dinge, die mich in der jeweiligen Situation in Angst und Verzweiflung versetzt haben, kann ich heute lachen.

Ich hoffe, mein Beispiel hat nun auch bei Dir Erinnerungen wach gerufen, die dich zur Teilnahme an der Blogparade inspirieren.

Blogparade - wie geht das?

Ein paar Regeln muss es auch für eine Blogparade geben, damit kein Chaos ausbricht:
  • Teilnehmen kann jeder, der mit einer Plattform - sei es Blog, YouTube-Kanal, Podcast oder Facebook- Fanpage - im weltweiten Netz vertreten ist.   
       (Wenn Du auch ohne Web-Plattform einen Text beitragen möchtest, dann schicke ihn 
         bitte mit Foto/s an herzhund@love.ms)
  • Wenn Du an der Blogparade teilnehmen willst, veröffentliche Deinen Beitrag auf Deiner Web-Plattform und verlinke diesen Blogbeitrag mit einem Hinweis auf die Blogparade.
Beispiel: Dieser Beitrag ist Teil der Blogparade "Mein HerzHund" von HerzHunde 
  • Dann kommentiere bitte diesen Blogartikel und verlinke Deinen Beitrag in Deinem Kommentar. Wir nehmen den Link dann in diesen Artikel auf.
  •  Alle Beiträge für diese Blogparade müssen bis zum 16.11.2016 eingereicht sein.

Nun geht es los!



Ich freue mich sehr auf viele interessante Beiträge mit lustigen, nachdenklichen, ergreifenden und berührenden Momenten!

Wenn noch Fragen offen sind - immer her damit!


Beiträge zur Blogparade


Elenas HerzHund Lotte


Sandras HerzHund Flake

Claudias HerzHund Lady


Freyas HerzHund Jim Knopf (Jimmy)

Alexanders HerzHund Comic 

Shellys HerzHunde Lilly & Zita 

Nicoles HerzHund Oskar 


Woran man sich erinnert, kann nicht mehr verloren gehen!
Deine Denise


  







Dienstag, 20. September 2016

Wann ist die richtige Zeit?


Hummel auf ihrem Draußen-Lieblingsplatz vor unserer Haustür


Es ist selten so, dass ein Hund selbst den Zeitpunkt bestimmt, wann er seinen Menschen verlässt ...
Ich war unendlich traurig und hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich in Hummels letzten Minuten nicht bei ihr war und sie ihren letzten Weg ohne mich antreten "musste".
Natürlich war sie nicht ganz allein - Enya und unser Besuchshund Biene waren bei ihr - aber ICH war nicht da!
Soll Mensch nicht bis zum letzten Moment bei seinem Hund sein?!
Hätte ich vorhersehen können, dass es an diesem Morgen passieren würde?
Hätte ich sie vielleicht schon vorher erlösen lassen sollen, denn dann wäre es zu dieser Situation gar nicht gekommen?

Der Umgang mit dem schlechten Gewissen

Diese Fragen begleiten mich seit fünf Wochen ... ich glaube in meinen Träumen habe ich alle Was-wäre-wenns schon mindestens zehnmal durchgespielt. Dass ich nach einem dieser nächtlichen Ausflüge aufgewacht wäre und das Gefühl gehabt hätte, Hummel oder mir wäre es bei der gerade durchlebten Variante in irgendeiner Art und Weise besser gegangen, kann ich nicht behaupten .... also WARUM dann dieses Hinterfragen von Dingen, die sich sowieso nicht mehr ändern lassen?

Ich glaube wir Menschen sind so ... jedenfalls viele von uns. Wir müssen einfach alles hinterfragen, alles ge- und erklärt bekommen, damit wir mit uns und der zu klärenden Situation ins Reine kommen.

Natürlich kann man den Kopf in den Sand stecken und hoffen, dass alles wieder gut ist, wenn man ihn endlich wieder herauszieht.
Trauer ist im Anfangsstadium (Trauerphasen) ja nichts anderes: Fassungslosigkeit gepaart mit dem Wunsch sich irgendwo zu verkriechen und wenn man aus seinem Versteck wieder heraus kommt, ist alles wieder gut ... schön wär's!
Meine Erfahrung ist eher so, dass während mir der Sand noch aus den Haaren rieselt, die Erkenntnis, dass sich NICHTS verändert hat aus dem Himmel direkt auf meine Füße fällt, mich am Boden festnagelt, mir keine Fluchtmöglichkeit lässt ... UND JETZT?!
Bleibt mir nichts anderes übrig, als mich mit der Situation zu befassen und sie zu klären.

Hunde sind anders als Menschen

Diese Erkenntnis ist natürlich nicht neu ... aber sie trifft den Kern der Sache sehr gut und passt ohne Zweifel auch auf viele Situationen rund um das Ende des Lebens.
Viele Menschen, die eine Diagnose über eine schwere oder gar unheilbare Krankheit bekommen, ergeben sich nicht ihrem Schicksal, sondern wollen aus der ihnen verbleibenden Zeit noch ein Maximum herausholen - sei es, um der Krankheit ein Schnippchen zu schlagen und möglicherweise noch geheilt zu werden oder um noch möglichst viel von dem zu erleben, was sie in ihrem Leben noch geplant hatten.
Dabei spielen Erlebnisse in der Vergangenheit ebenso eine Rolle, wie die Gegenwart und vor allem die Zukunft.

Verweile nicht in der Vergangenheit, träume nicht von der Zukunft. Konzentriere dich auf den gegenwärtigen Moment. (Buddha)

Buddhas Rat gilt natürlich uns Menschen, aber er bringt ganz gut auf den Punkt, was bei Hunden anders ist:
"Dein Hund lebt im Hier und Jetzt, das zwar auf seinen Erfahrungen aus der Vergangenheit fußt, aber überhaupt nicht auf die Zukunft ausgerichtet ist.
Er denkt nicht darüber nach, ob er morgen noch fröhlich mit seinen Hundekumpels über die Wiese springen kann oder seinen Lieblingsknochen bekommt."
Diese Erkenntnis stammt nicht von mir, sondern von einer befreundeten Tierärztin, die sie mir vor 11 Jahren mit auf den Weg gab, als ich vor der Entscheidung stand, meinen damals 15jährigen Jagdhundmix gehen zu lassen und sehr mit dieser Situation haderte, weil ich überlegte, ob und wie er noch ein lebenswertes Dasein in der Zukunft führen könnte.

"Für Deinen Hund ist wichtig, dass er jetzt gerade etwas Schönes erlebt, das sein Leben lebenswert macht!" 

Wobei "schön" nun wieder auch bei jedem Hund anders interpretiert werden kann und muss - aber ich denke, der Grundgedanke ist klar.
Ein Hund, der eine lebensbedrohliche Krankheit hat, schreibt sich keine "Bucket List" - die Liste, der Dinge, die er unbedingt noch erleben will, bevor er diese Welt verlässt ... er merkt im Jetzt, ob er Schmerzen hat oder nicht, ob er spielen kann und will oder nicht und wie nahe er dem Tod ist oder nicht.

Sterbebegleitung

In vielen Fällen sind wir unseren Hunden einen Schritt voraus, was die Entscheidung aus dem Leben zu gehen betrifft. 
Durch die diagnostischen Möglichkeiten der Tiermedizin wissen wir meistens, wann wir mit unserem HerzHund an dem Punkt angekommen sind, wo wir ihm Leid in Form von Schmerzen ersparen und ihn erlösen können.

Das ist Segen und Fluch zugleich...

Unserem geliebten Begleiter durch alle Hochs und Tiefs unseres Lebens diesen Dienst erweisen zu können ist ein Geschenk, das uns aber auch eine sehr große Verantwortung auferlegt und uns häufig in ein großes Gefühlschaos zwischen Nicht-loslassen-wollen und Leiden ersparen stürzt.

In dieser Situation hat mir das Wissen um das Leben meines Hundes im Hier und Jetzt vor 11 Jahren sehr geholfen, meine Entscheidung gegen sein vorhersagbares Leid, aber auch gegen mein "Geh nicht! Bleib bei mir!"-Gefühl zu treffen.
Das gehört auch zum Fluch: ICH treffe eine Entscheidung, nicht der Hund.
Ich konnte nur hoffen, dass ich den richtigen Moment getroffen habe - nicht zu früh, aber auch nicht zu spät.

Auch vor drei Monaten wurde mir von Tag zu Tag klarer, dass diese Entscheidung auf mich zu kommt.
Ich hatte Angst ... Hummel zu verlieren, aber auch zu lange an ihr festzuhalten und ihr Schmerzen zuzumuten.
Wir beide waren jeden Tag im stillen Zwiegespräch, wann wohl der Moment da sein würde und bis einen Tag vor ihrem Tod waren ihre Signale "Ich will noch nicht gehen! Vielleicht bin ich heute nicht so mobil, aber ich bin wach und in jeder Deiner Bewegungen bei Dir. Ich freue mich auf mein Futter und in meinen beweglichen Momenten möchte ich mit Dir spielen."

Am Abend vor ihrem letzten Weg, ging es ihr nicht wirklich gut, aber auch nicht besorgniserregend. Mein Plan war, am nächsten Tag nach der Arbeit mit ihr zu meiner Tierärztin zu fahren, um eine Entscheidung für oder gegen die OP zu fällen.

Der Krebs war schneller ... und Hummel muss es gewusst haben.

Rückblickend, in meinen Träumen und Gedanken immer wieder jede Bewegung von uns beiden, Enya und Biene am Vortag bis ins kleinste Detail analysierend, finde ich die kleinen Zeichen im Zwiegespräch der Hunde, die angezeigt haben "das etwas im Raum stand", die mir aber in der Situation selbst nicht den entscheidenden Hinweis gaben.

Als ich morgens zur Arbeit fuhr, war alles wie immer - Hummels Verhalten zeigte mit keiner Regung, dass sie mittags nicht mehr leben würde.
Mein Mann fuhr anderthalb Stunden später ... auch da alles wie jeden Morgen.

Hummels Geschenk an mich 

Kurz danach muss sie in die Kudde gegangen sein, um dort für immer einzuschlafen, denn ihr Körper erzählte mir beim Nachhausekommen, dass sie schon eine Weile fort war.

Ihr Geschenk an mich ... mir die Verantwortung von den Schultern zu nehmen und das Leid sie beim Sterben zu begleiten, indem sie selbst entschied, nur im Beisein von Enya und Biene fortgehen zu wollen. Zuhause, an ihrem Lieblingsplatz ...

Manchmal passiert es eben doch, dass der Hund den Zeitpunkt bestimmt und nicht der Mensch.


Liebe Summsebrumm,
auch wenn es mir immer noch schwerfällt zu akzeptieren, dass Du mich auf Deinem letzten Weg nicht dabei haben wolltest, 
auch wenn mich immer mal wieder das schlechte Gewissen plagt, ob ich vielleicht doch zu lange gewartet habe, 
auch wenn mir jetzt beim Schreiben seit längerer Zeit wieder einmal die Tränen laufen, 
tief im Herzen verstehe ich Dein Geschenk an mich und versuche es als solches anzunehmen!
Ich danke Dir dafür!


Natürlich ist dies ein Geschenk der ganz besonderen Art.

Viele Hunde (auch Hummel!) beschenken uns schon zu Lebzeiten...Welches Geschenk hat Dein HerzHund Dir schon gemacht?

Schicke mir Eure Geschenk-Geschichte - gern auch mit Foto/s an herzhund@love.ms und ich werde sie hier veröffentlichen.


Woran man sich erinnert, kann nicht mehr verloren gehen!


Deine Denise

Mittwoch, 7. September 2016

Jeder trauert anders

Drei Wochen ist es her, seit Hummel uns verlassen hat ... als ich gestern mit einer Freundin darüber sprach, kam ich bei der Zeitangabe ins Stocken - ich wusste nicht, ob ich "erst" oder "schon" sagen sollte!
Eigentlich sind drei Wochen noch keine so lange Zeit und darum war der erste Impuls "Es ist erst drei Wochen her, dass Hummel nicht mehr bei uns ist" zu sagen.
Andererseits ist in dieser kurzen Zeit in unserer Familie schon wieder soviel passiert, dass es sich für mich so anfühlt, als wäre meine liebe Summsebrumm schon eine kleine Ewigkeit nicht mehr da - also: Schon drei Wochen ohne Hummel ... und die Welt ist nicht stehen geblieben, obwohl es sich am Anfang so angefühlt hat, als müsste sie es unbedingt tun, weil da eine Lücke entstanden ist, die sich nicht so einfach schließen lässt.


Wie ist das eigentlich mit der Trauer?

An manchen Tagen fehlt Hummel mir unendlich ... es sind meist die kleinen Momente, die mir die Lücke immer mal wieder deutlich vor Augen führen: Der unwillkürlich gemachte größere Schritt auf dem Flur, weil sie da sonst immer im Weg lag, das fehlende Kopf-aufs-Knie-legen, der fehlende Partner für Tricks & Apportierspiele (für die Enya nur ganz bedingt zu begeistern ist) ... Ihr Tod wirft einen großen Schatten auf mein Leben und ich möchte in Tränen versinken.
An anderen Tagen sitze ich abends auf dem Sofa und stelle fest, dass ich den ganzen Tag kaum oder manchmal sogar gar nicht an sie habe denken müssen. Natürlich handelt es sich dann um Zeiten, wo ich von einem Termin zum anderen springe und mir manchmal auch noch Inliner und ein Skateboard wünsche, damit ich mein Pensum zwischen Beruf, Familie, Haus & Hof und HerzHund Enya schaffe. Obwohl ich weiß, dass ich kaum alle nötigen Gedanken für meine Tagesorganisation beisammen hatte, stellt sich in diesen Sofamomenten unmittelbar das schlechte Gewissen ein!

Kopf vs. Herz quasi ...

Wie konnte es nur passieren, dass mein HerzHund gedanklich so ins Hintertreffen gerät?!
Bin ich schon nach drei Wochen dabei sie zu vergessen?
Wie kann es sein, dass einen der Alltag so "auffrisst", dass manchmal noch nicht einmal Platz für Trauer ist?



Gibt es so eine Art "Trauerfahrplan"? Wie läuft Trauer eigentlich ab?


Auf der Suche nach Antworten traf mich folgende Erkenntnis:

Wie beim Tod eines nahen Menschen, hat auch die Trauer um ein geliebtes Tier verschiedene Phasen, die der Trauernde durchläuft:
  • Nicht-Wahrhaben-Wollen (Es kann unmöglich wahr sein!)
  • Aufbrechende Emotionen (WIESO??? Es ist SO ungerecht!)
  • Suchen-und-sich-Trennen (Sie war krank ... der Tod hat ihr viele Schmerzen erspart!)
  • Neuer Selbst-und Weltbezug (Die schönen Erinnerungen werden bleiben und mich mein ganzes Leben begleiten!)
       (nach Verena Kast)

Trauer ist allerdings kein linearer Prozess, d.h. es folgt nicht zwangsläufig eine Phase der anderen, sondern manchmal vermischen sie sich auch, man geht einen Schritt vorwärts und dann plötzlich - je nach Tagesform und äußeren Eindrücken und Geschehnissen - wieder einen oder auch zwei Schritte zurück.

Gleichzeitig ist Trauer auch etwas sehr Individuelles!
Je nach Persönlichkeit und psychischer Verfassung des Trauernden dauern die verschiedenen Phasen unterschiedlich lange an und auch die Purzelbäume zwischen den Gefühlsmomenten fallen sehr verschieden aus.


Von der Theorie in die Praxis

Nun kann ich mir zwar wunderbar die zum Teil verwirrenden Vorgänge in meinem Kopf und meinem Herzen erklären ... das schlechte Gewissen bleibt  ... irgendwie ...

Mein Kopf war vom ersten Tag an schon beim Suchen und sich trennen. Wir hatten diese Krebsdiagnose und es war sehr unsicher, ob eine OP erfolgreich sein würde. Die Entscheidung dafür oder dagegen stand im Raum ... 

Als ich an diesem Tag vor drei Wochen nach Hause kam und nur Enya und unser Besuchshund Biene mir zur Tür entgegen liefen, war ich nicht sehr erstaunt ... Hummel hatte einen mittelmäßigen Start in den Tag und dass sie mich aus ihrer Kudde begrüßte, war nicht ungewöhnlich .... nur diesmal schauten mich ihre dunklen Augen nicht an ... Sie lag ganz ruhig auf der Seite und auch die Rutenspitze bewegte sich nicht wie sonst.


Mein Verstand hatte die Tatsache, dass sie sich ohne mich an ihrer Seite auf den Weg in ein anderes Dasein gemacht hatte, sofort erfasst. Und dass es, mit all dem Hintergrundwissen, gut so ist auch.

Aber als ich meine Umwelt daran teilhaben lassen musste, da schlug das Herz zu und zwar mit voller, brachialer Wucht.
Telefonieren mit meinem Mann ... nur unter größten Mühen und in einem Tränenmeer ... Ich bezwang die Flut, als ich meinen Kindern beim Heimkommen aus der Schule davon berichten musste, aber als ich allein war und meiner Trauer bei Facebook Luft machte, da brachen alle Dämme und das Herz setzte den Kopf schachmatt.
Da wollte ich es wirklich nicht wahrhaben, war unendlich traurig, verzweifelt und vom schlechten Gewissen geplagt, weil sie diesen Weg ohne mich gehen musste.

Am Abend hatte ich keine Tränen mehr ... und am nächsten Tag brummte mir der Schädel.

Die ersten Tage ohne Hummel waren richtig hart. 

Da hilft einem der Verstand nicht weiter, der so genau weiß, dass dieser Tag in naher Zukunft sowieso gekommen wäre, dass ihr soviel Schmerzen erspart geblieben sind, dass .... es gab noch soviele andere Punkte, die Hummels Tod in einem "vernünftigen" Licht erschienen ließen ... wollte ich sie wissen? NEIN!


Ich wollte sie wieder bei mir haben, mit ihr Tricks üben, über sie im Flur stolpern und sie unseren nächsten Wurf mit erziehen lassen  ... so wie so viele Mal zuvor ...


Also blieb ich irgendwo zwischen Nicht-Wahrhaben-Wollen und Aufbrechende Emotionen mit kurzen Irrlichtern von Suchen-und-sich-trennen stecken.


Und dann kam der Alltag


Da meine Hunde und ich nicht auf einer einsamen Insel leben, war es unvermeidbar, dass das Leben irgendwie weitergehen musste. 

Diese Erkenntnis ist einerseits sehr ernüchternd, denn sie gibt dem eigentlich so natürlichen und unglaublich wichtigem Gefühl der Trauer nur sehr eingeschränkten Raum. Andererseits kann einem die Struktur des Alltags helfen, nicht völlig in Regungslosigkeit zu erstarren und wie in einem Moor in der Trauer stecken zu bleiben, um schlussendlich in ihr zu versinken.


Ich wurde gebraucht! Zwar gaben mein Mann und meine Kinder der Trauer auch Raum, aber trotzdem blieben Schule, Mahlzeiten und andere alltägliche Notwendigkeiten Strukturgeber und nach drei Wochen hatten sie mich wieder so vereinnahmt, dass erst die Frage nach dem "erst" oder "schon" mich aus dem Alltagsstrudel herausriss und mich wieder bewusst in die Trauer eintauchen ließ

Wo stehe ich jetzt?

Sie tauchen schon hin und wieder aus dem Trauermeer auf: Die Bojen mit den schönen Erinnerungen, die mich lächeln lassen und mir ein warmes Gefühl im Herzen hervorrufen. 
Ich sehe ihn am Horizont - den neuen Selbst- und Weltbezug. 
Die Entscheidung vor zwei Wochen, diesen Blog ins Leben zu rufen, war einer der kurzen Momente, wo der Verstand dem Herzen den Weg wies - wohl wissend, dass der Blog eine Insel sein kann, auf die meine Trauerwellen schwappen, von der aber wieder eine Brücke aufs Festland gebaut werden wird, von wo ich sehnsüchtig suchend über das Meer schaue, aber wo mein Leben ohne Hummel an meiner Seite, aber dafür in meinem Herzen, weiter gehen kann.

Von dieser Insel schicke ich jetzt ein Boot mit dem schlechten Gewissen aufs Meer hinaus - denn Alltag hin oder her: Summsebrumm wird immer ein Teil von mir sein, ob ich nun permanent an sie denken muss oder nicht.


Meine Trauerstationen sind nicht unbedingt vergleichbar mit Deinen, denn Trauer ist sehr individuell. 
Du darfst, wenn Du magst, auch auf dieser Insel Platz nehmen und Deine Gedanken an Deinen HerzHund schweifen lassen. Schick sie mir, gern auch mit Fotos, an herzhund@love.ms und ich werde sie hier veröffentlichen.

Woran man sich erinnert, kann nicht mehr verloren gehen!

Deine Denise